Einleitung
Sie ist eine der häufigen Fragen meiner Kunden und eine, die oft von einem tiefen Seufzer begleitet wird: „Heiko, muss ich denn wirklich auf Instagram sein?“
Hinter dieser Frage steckt so viel mehr: die Angst, den Anschluss zu verpassen (FOMO), der Druck, sich ständig zeigen zu müssen, und die Sorge, die eigene, oft ruhige und nachdenkliche Arbeit in ein schnelles, visuelles Format pressen zu müssen, das sich fremd anfühlt.
Wenn du dir diese Frage auch schon gestellt hast, dann lass mich dir eines vorweg sagen: Du bist nicht allein. Und die Antwort ist nicht so einfach, wie viele „Marketing-Gurus“ sie machen. Sie lautet nicht einfach „Ja“ oder „Nein“. Sie lautet: Es kommt darauf an.
In diesem Artikel möchte ich dir einen ehrlichen, druckfreien Rahmen geben, mit dem du eine stimmige Antwort für dich und deine Berufung finden kannst.
Das Dogma der ständigen Sichtbarkeit
Zuerst müssen wir mit einem Mythos aufräumen: dem Dogma, dass man als Selbstständige(r) heute auf allen Kanälen gleichzeitig präsent sein muss. Dieses digitale Dauerfeuer ist für die meisten Menschen, deren Arbeit auf Tiefe, Ruhe und Vertrauen basiert, der direkte Weg in die Erschöpfung und ins Burnout. Es führt zu Inhalten ohne Seele, die nur erstellt werden, um einen Algorithmus zu befriedigen.
Das ist das Gegenteil von dem, was wir im Anti-Marketing anstreben. Hier geht es nicht darum, Lärm zu machen, sondern darum, eine echte Verbindung zu schaffen.
Die eine Frage, die wirklich zählt
Hör auf, dich zu fragen: „Muss ich auf Instagram sein?“. Formuliere die Frage um zu:
„Ist Instagram der Ort, an dem meine Freude und meine Stärken auf die Bedürfnisse meiner Wunschklienten treffen?“
Auch hier wieder die Frage nach der Schnittmenge. Stell dir zwei Kreise vor:
- Dein Kreis: Hier ist alles drin, was dir Energie gibt. Deine Talente (Schreiben, Sprechen, Erklären), deine Persönlichkeit (ruhig, dynamisch, tiefgründig) und die Art der Kommunikation, die sich für dich natürlich anfühlt.
- Der Kreis deiner Klienten: Hier ist die Art und Weise, wie deine Wunschklienten am liebsten Informationen aufnehmen und wo sie ihre Zeit online verbringen.
Nur wenn sich diese beiden Kreise überschneiden, entsteht nachhaltiges und authentisches Marketing.
Eine ehrliche Bestandsaufnahme: Was Instagram ist – und was es nicht ist
Um zu entscheiden, ob Instagram in deiner Schnittmenge liegt, müssen wir ehrlich auf die Plattform schauen.
Wann Instagram für dich glänzen kann:
- Wenn du ein visueller Mensch bist: Du liebst es (und kannst es), Stimmungen in Bildern oder kurzen Videos einzufangen und deine Praxis oder deinen Arbeitsalltag zu zeigen.
- Wenn du den schnellen, direkten Austausch liebst: Du magst es, über Kommentare und Direktnachrichten schnell in Kontakt zu kommen und eine Community aufzubauen.
- Wenn du den Menschen hinter der Methode zeigen willst: Instagram ist ideal für kleine, persönliche Einblicke, die Vertrauen schaffen – ein Bild von deinem Schreibtisch, ein Gedanke zum Tag, ein kurzes Video aus dem Garten.
Was Instagram von dir fordert:
- Kontinuität und Frequenz: Die Plattform lebt von Regelmäßigkeit. Du solltest bereit sein, mehrmals pro Woche oder mindestens pro Monat aktiv zu sein.
- Visuelle Ästhetik: Der Druck, ansprechende Bilder und Grafiken zu erstellen, ist hoch.
- Schnelllebigkeit: Inhalte haben eine kurze Lebensdauer. Ein Post von heute ist morgen schon fast unsichtbar.
Wenn du beim Lesen der ersten drei Punkte Energie bekommst und bei den letzten drei Punkten nicht sofort in Stress verfällst, könnte Instagram für dich passen.
Die Alternativen: Finde deine Kanal-Persönlichkeit
Wenn du aber merkst, dass Instagram dir eher Energie raubt, ist das kein Scheitern – es ist eine wichtige Erkenntnis! Es bedeutet nur, dass deine Stärken woanders liegen. Vielleicht bist du einer dieser Typen:
- Der Schreiber & Denker: Du liebst es, Gedanken in Ruhe zu formulieren und in die Tiefe zu gehen. Deine Heimat ist ein Blog oder ein persönlicher Newsletter. Hier kannst du nachhaltige Inhalte schaffen, die noch Jahre später gefunden und gelesen werden.
- Der Sprecher & Geschichtenerzähler: Deine Stärke liegt in deiner Stimme und deiner Fähigkeit, eine intime Verbindung aufzubauen. Dein Medium ist ein Podcast. Hier kannst du deine Hörer im Alltag begleiten und komplexe Themen nuanciert besprechen.
- Der Lehrer & visuelle Erklärer: Du liebst es, Wissen zu vermitteln, Dinge zu zeigen und komplexe Sachverhalte verständlich zu machen. Deine Plattform ist YouTube. Hier baust du eine wertvolle Bibliothek an Inhalten auf, die Vertrauen durch Kompetenz und Großzügigkeit schafft.

Fazit: Du musst nicht. Du darfst.
Also, musst du auf Instagram sein? Nein. Du musst gar nichts.
Du darfst den oder die Kanäle wählen, die sich wie ein Zuhause für deine Botschaft anfühlen. Wo du nicht das Gefühl hast, eine Rolle spielen zu müssen, sondern einfach du selbst sein kannst. Denn deine authentische Energie ist die stärkste Verbindung, die du zu deinen Klienten aufbauen kannst. Sie ist die Essenz des Anti-Marketings.
Deine Energie ist deine wertvollste Ressource. Setze sie dort ein, wo sie Freude schafft, nicht dort, wo sie Druck erzeugt.
Ich lade dich ein, dir einen Moment Zeit für diese Gedanken zu nehmen. Und wenn du magst, teile deine Erkenntnisse in den Kommentaren: Welcher Kanal-Typ bist du? Oder welche Erfahrungen hast du mit Instagram gemacht? Ich freue mich auf den Austausch!